In einem zweiten Schritt werden die Handlungsfelder für die moralischen Kollektive bestimmt, denen besondere Funktionen in Skandalisierungen zukommen. In einem ersten Schritt werden hierzu zentrale Ergebnisse der Skandalforschung mit Blick auf die Wechselbeziehung zwischen Skandalen und Moral sowie den Verlauf der moralischen Kommunikation in der Netzwerkgesellschaft vorgestellt. Der Beitrag diskutiert die Bedeutung moralischer Kollektive für diesen Aushandlungsprozess, der auch das Agenda Setting politischer Kommunikatoren im Social Web zunehmend prägt. Skandale aktualisieren die Moral sozialer Systeme durch die öffentliche Aushandlung akzeptabler und nicht akzeptabler Verhaltensweisen. Zunehmend artikulieren auch populistische Politikerinnen und Politiker bewusst politische Tabubrüche, um durch in den Intermediären potenzierte Krisen und Skandale mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Sie kommunizieren mit moralischen Kollektiven aus den Bereichen Religion und Ideologie, Privatheit, Öffentlichkeit, Politik und Recht. Das Zusammenspiel von Boulevard- und Nachrichtenmedien hat dabei großen Einfluss auf den Verlauf von Krisen und Skandalen. Seiner Latenzphase mit Publikation der Schlüsselereignisse folgen die Aufschwungphase mit Kontextualisierung und die Etablierungsphase mit Bewertung der Vorwürfe auf der Klimax, bevor sich die Medienöffentlichkeit in den Abschwung- und Rehabilitationsphasen regeneriert. Ihr Verlauf und ihre Relevanz für die politische Kommunikation lassen sich in dem funktionalen Phasenmodell der Skandaluhr abbilden. In den vernetzten Öffentlichkeiten des Internet haben sie an Virulenz und Permanenz gewonnen. Krisen und Skandale können einerseits als Ausnahmesituationen der Mediengesellschaft betrachtet werden andererseits treten sie prozessual wiederkehrend auf und beeinflussen sich wechselseitig: Krisen können Skandale hervorbringen und umgekehrt.
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March 2023
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